Shared Reading - der etwas andere Lesekreis


Das Grundprinzip von Shared Reading ist einfach: In einer kleinen Gruppe lesen wir ausgewählte kurze Geschichten und Gedichte. Niemand muss sprechen, man kann auch einfach nur zuhören. Anders als in traditionellen Lesezirkeln werden die Texte vor Ort zum ersten Mal (vor)gelesen. Die Teilnehmenden erleben Literatur sinnlich und unmittelbar. Sie können sich mit anderen über ihre Eindrücke und Gefühle austauschen. Das fördert das eigene Wohlbefinden und die soziale Verbundenheit. Denn Literatur ist ein Spiegel, in dem wir uns und andere wiedererkennen.


The Reader und Shared Reading®


Shared Reading wurde vor rund 15 Jahren von The Reader als literaturbasierte Intervention in Liverpool entwickelt. Sie wird inzwischen in vielen europäischen Ländern in Bibliotheken, Gemeindezentren, Unternehmen, Schulen, Gefängnissen und Kliniken angewendet. Shared Reading und seine Wirkung werden kontinuierlich durch das Centre for Research into Reading, Literature and Society (CRILS) an der Universität Liverpool wissenschaftlich begleitet und erforscht.

Mit Shared Reading® wird auch im deutschsprachigen Sprachraum ein Netzwerk für Shared Reading aufgebaut, mit Pilotprojekten in Deutschland, Österreich und in der Schweiz.

WER ZUHÖRT, GEHÖRT BEREITS DAZU


AN WORTEN WACHSEN

Die Idee ist so bestechend wie einfach: gemeinsames kreatives Lesen ausgewählter Geschichten und Gedichte in einer kleinen Gruppe. Eine ausgebildete Leserleiterin sucht die Literatur aus, stellt Fragen und ermöglicht

Austausch und Begegnung in einer unangestrengten Atmosphäre.


In einer Shared Reading Session kann das eigene Leben, das eigene Verhalten mit dem Erzählten in Verbindung gebracht werden. Die vorgelesene Geschichte und das

Gespräch kann von den 

Teilnehmer:innen als geteilte Erfahrung wahrgenommen werden. Dafür ist kein Vorwissen notwendig.


Eine Shared Reading Session:

  • ist respektvoll
  • ist offen, zugewandt und wertschätzend
  • ist im Augenblick
  • verbindet Menschen mit ihren Gedanken und miteinander
  • ist gemeinschaftlich sinnstiftend
  • ist persönlich
  • baut auf der Offenheit und der Kraft der Literatur.

Shared Reading kann unsere Stimmung heben, uns bereichern und neue Energie schöpfen lassen - über alle kutlurellen, sozialen und Altersgrenzen hinweg. Es funktioniert im Gemeinwesen, im Unternehmen, für die Gesundheit und in der Bildung.


Du möchtest Shared Reading in deiner Institution einsetzen? Dann kontaktiere mich für ein unverbindliches Beratungsgespräch: sonja.kolberg@bluewin.ch

Dieser Text stammt aus der Broschüre der Shared Reading gGmbh, An Worten wachsen, Berlin (leicht verändert).

"Die Fenster meiner Poesie sind weit geöffnet zur Strasse"


Im Gedicht "ich möchte eine kleine poesie-herberge eröffnen" von Vince Fasciani wird Literatur zur Herberge für alle Menschen. Gastfreundschaft ist auch die Grundidee von Shared Reading.


In: Perret, R. (Hrsg), Moderne Poesie in der Schweiz, Zürich 2013, S. 466.

Warum Literatur uns gut tut


Im Spiegel der Literatur entdecken wir uns selbst und die anderen. Die wohltuende Kraft der Literatur wurde auch von der Psychotherapie entdeckt. Die Jung-Schülerin Marie-Louise von Franz beschreibt den Dichter als Heiler.